4. Teil – Die Jahre 1976 – 1990

Der neue Trainer der 1. Mannschaft zur Rückrunde der Saison 1975/76 war Klaus Pörschke. Seine vorrangige Aufgabe zunächst war der Klassenerhalt. Aufgrund einer veränderten Klasseneinteilung durch den damaligen VBB (heute BFV) mußte man nämlich mindestens den 10. Platz belegen, um die Klasse zu halten. Dies gelang schließlich bereits am vorletzten Spieltag in einem denkwürdigen Spiel gegen die Lichterfelder SU mit einem äußerst knappen 6:5 (!) Erfolg (30-30 Punkte, 60:53 Tore). Die Lichterfelder SU war bereits als Erster aufgestiegen und spielte mit voller Offensive, um den damaligen „Kindl-Offensiv-Pokal“ für die Mannschaft mit den meisten erzielten Toren zu gewinnen. Dies geschah am 16. Mai 1976, nur 5 Tage später am 21.5.1976 wurde mit Peter Volckmann ein neuer Vorsitzender gewählt, der einen neuen Aufschwung des SC Gatow einleiten und die Geschicke des Vereins für das nächste Jahrzehnt bestimmen sollte.

Peter Volckmann, Jahrgang 1933, gebürtiger Hamburger, gelernter Versicherungskaufmann, seit 1954 als Beamter beim Bundespresseamt in Berlin, seit 1972 selbständig als Betreiber des Freizeitzentrums Triff-Tal am Stößensee, ab 1982 Betreiber des Hotels Meineke in der Meinekestraße 10 in Charlottenburg, war Anfang der siebziger Jahre mit seiner Ehefrau Brigitte und seinem Sohn Ingo aus Schlachtensee nach Gatow gezogen. Seit dem 24.5.1975 war er Mitglied des SC Gatow, um in der Altherrenmannschaft Fußball zu spielen.

Schon zu dieser Zeit liefen erste Überlegungen und Planungen zum Bau eines Vereinsheimes. Treffpunkt der Damen- und Jugendmannschaften war die Gaststätte „Zur S-Kurve“, die damals von dem Gatower Horst Leider betrieben wurde, Männermannschaften trafen sich in der „Schulenburg-Klause“ bei Dieter Viebranz in der Weissenburger Str. 44.

Die erste Mannschaft scheiterte in der Saison 1976/77 als Dritter der A-Klasse mit beeindruckender Bilanz (40-12 Punkte, 65:39 Tore) nur knapp am Aufstieg. Ein Jahr später wurde man Vierter ((31-21 Punkte, 53:40 Tore), weiterhin unter dem Trainer Klaus Pörschke.

Durch seine guten Beziehungen zum Berliner Fußball Verband über Otto Höhne und Wolfgang Lewin und sein Freizeitzentrum Triff-Tal, das als angesagte Einrichtung damals neben Sportlern auch Prominente aller Art anzog, gelang es Peter Volckmann immer wieder, auch außerhalb des offiziellen Fußballs Besonderes auf die Beine zu stellen. So trat im Oktober 1977 eine gemischte Gatower Mannschaft gegen ein Prominententeam von Fortuna Düsseldorf an, wo auch der langjährige Rekordnationalspieler Paul Janes (71 Länderspiele, erst von Uwe Seeler übertroffen) mitwirkte. Zudem spielten einige Gatower wie Horst Fichtner, Michael Sprenger und Leo Dubiel mit Berti Vogts und Dieter Hallervorden als Nationalmannschaft bei „nonstop nonsens“! Die Dreharbeiten u.a. im Olympiastadion dauerten 3 Tage. Leo Dubiel war es übrigens auch, der beim Langlauftraining schon mal per Taxi einige Wege abkürzte und den Trainer auch schon mal bat, doch noch einige Minuten mit seiner Einwechslung zu warten, da er erst jemand finden müßte, der auf seine 40.000 DM teure Rolex-Uhr aufpassen könne!

Die Jahreshauptversammlung fand am 16.6.1978 im Restaurant Triff-Tal in der Glockenturmstr. 1 statt. Nachdem Pläne wie der Ausbau des senatseigenen Gutshofes in der Buchwaldzeile zum Vereinsheim, der Umbau des Landhaus Gatow (Gatower Str. 366), die Bebauung eines Nebenplatzes der Schule in konventioneller oder Fertigbauweise oder die Aufstellung einer aus Westdeutschland angebotenen großen Baracke als Vereinsheim von den Verantwortlichen aus den verschiedensten Gründen zu den Akten gelegt werden mußten, entschieden sich die Mitglieder nun für den Bau des Vereinsheimes auf dem Grundstück Weiter Blick 48. Bauobmann war Werner Makowski, schon seit den fünfziger Jahren Mitglied und von Beruf Architekt. Er hatte einen Kapitalbedarf von 170.000 DM ermittelt, der durch einen nicht zurückzuzahlenden Zuschuß des Senators für Jugend und Sport in Höhe von 50.000 DM, ein zinsloses, in zehn Jahren zu tilgendes Darlehen in Höhe von 90.000 DM ebenfalls vom Senator für Jugend und Sport sowie durch 30.000 DM Eigenmittel finanziert werden sollte. Die von den Mitgliedern zu erbringende Eigenleistung wurde mit 80.000 DM beziffert.

Der 1. Vorsitzende Peter Volckmann war mit der Entwicklung der 1. Mannschaft, die zweimal relativ knapp den Aufstieg verpaßt hatte, nicht zufrieden. Er öffnete seine Privatschatulle, verpflichtete einige neue Spieler und prompt gelang in der Saison 1978/79 als Erster mit 46-6 Punkten (74:26 Tore) der Aufstieg in die Landesliga! Betreuerin dieser Mannschaft war Annelies Kloß, die später neben der Betreuung diverser Mannschaften als Geschäftsführerin und Beitragskassiererin auch jahrelang offizielle Vereinsämter ausübte.

Unterdessen ging es mit dem Bau des Vereinsheimes stetig voran. Am 30.4.1979 wurde die Baugenehmigung erteilt, am 12.5.1979 begann man mit den Bauarbeiten. Stellvertretend für viele, die geholfen haben, seien neben dem Bauobmann Werner Makowski folgende Sportkameraden genannt, deren Engagement besonders groß war: Walter Topel nahm Zimmerarbeiten am Dachstuhl vor und war als Rentner oftmals auch tagsüber vor Ort, wenn z.B. Material angeliefert wurde. Siegfried Ziesche kümmerte sich um den Dachausbau und die Fliesen. Sehr aktiv waren auch die viel zu füh verstorbenen Klaus Dittmann, Karl-Heinz Groeger und Horst Ewald. Des weiteren taten sich Siegfried Rossmann, Fritz Schleu, Peter Vogel und Paul Wölk hervor. An dieser Stelle auch Dank an viele Firmen wie Hafemeister, die unentgeltlich Material und Dienstleistungen zur Verfügung stellten. So konnte am 8.12.1979 Richtfest gefeiert werden.

Trotz des Aufstiegs in die Landesliga wurde für die Saison 1979/80 ein Trainerwechsel vorgenommen. Der neue Trainer hieß Lothar „Schnucki“ Holland, Jahrgang 1943, A-Lizenzinhaber, davor Trainer bei Alemannia Haselhorst. Als Jugendlicher und in den sechziger Jahren in der 1. Mannschaft spielte er für Kickers 1900 und wurde 35 Mal in die Berliner Amateurauswahl berufen, die sich aus Spielern von Vereinen unterhalb der damaligen Regionalliga zusammensetzte.. Er führte sich als Trainer gleich gut ein, denn man stieg als Zweiter mit 38-22 Punkten (58:31 Tore) in die Amateuroberliga Berlin auf, damals direkt unter der 2. Bundesliga angesiedelt! Hier konnte man zunächst gut mithalten und belegte im Spieljahr 1980/81 mit nahezu ausgeglichener Bilanz (29-31 Punkte, 50:55 Tore) den 9. Platz.

Mit dem Bau des Vereinsheimes ging es unterdessen in die Schlußphase. Am 6.3.1980 hatte die behördliche Rohbauabnahme, am 10.11.1980 die behördliche Gebrauchsabnahme statt-gefunden, so daß am 14.11.1980 die Einweihung gefeiert werden konnte. Erster Pächter war Siegfried Ziesche, seit den fünfziger Jahren Mitglied und in den sechziger Jahren Spieler der 1. Mannschaft, der das Lokal mit seiner Ehefrau betrieb.

Die Gesamtkosten für das Vereinsheim betrugen 410.000 DM, 82.000 DM (20 %) gab es als Zuschuß vom Senat, 100.000 DM als zinsloses Darlehen, das der Verein zehn Jahre zurückzahlen mußte. Der Verein stellte 25.000 DM als Eigenbarmittel, der Wert der auch vom Prüfer anerkannten Eigenleistungen und gestellten Materialien betrug 203.000 DM.

Zu dieser Zeit wurde auch der Hartplatz hinter der Schule dem Spielbetrieb zur Verfügung gestellt. Er ersetzte den Sandplatz neben der Schule, der noch einige Zeit als Bolz- und Trainngsplatz diente, bevor dort Einfamilienhäuser gebaut wurden.

Leider lief es in der neuen Saison mit der 1. Mannschaft nicht so gut weiter wie in der Vorsaison. Einige Spieler hatten den Verein verlassen, die Trainingsbeteiligung war ebenso schlecht wie die Ergebnisse. So sah sich Trainer Lothar „Schnucki“ Holland nach einer 0:8 Niederlage gegen Traber am 31.10.1981, ausgerechnet dem Tag des Stiftungsfestes zur 50-jährigen Vereinsgründung, das in „Der Linde“ stattfinden sollte, zum Rücktritt gezwungen. Der 1. Vorsitzende Peter Volckmann, der sich nach dem Spiel noch auf seine Rede vorbereitete, den Rücktritt daher nicht mitbekommen hatte und den Trainer mit einigen lobenden Worten bedenken wollte, wurde glücklicherweise noch rechtzeitig von seiner Ehefrau Brigitte auf den Rücktritt Hollands hingewiesen, so daß er seine Rede entsprechend ändern konnte!

Nachfolger von „Schnucki“ Holland wurde Klaus Völker, dem aber im restlichen Verlauf der Hinrunde ebenfalls wenig Erfolg beschieden war und der daher zur Rückrunde durch Wolfgang „Buber“ Hansen ersetzt wurde. Dennoch konnte man den Abstieg in dieser verkorksten Saison als 15. (17-43 Punkte, 31:71 Tore) nicht vermeiden und mußte den Gang in die Landesliga antreten.

Neuer Trainer in der Saison 1982/83 war Manfred Krüger, damals 44 Jahre alt, der als Spieler u.a. bei Tennis Borussia gespielt hatte und auch mehrfach in die Berliner Auswahl berufen worden war. Die Saison beendete die Mannschaft mit einem 5. Platz (35-25 Punkte, 51:41 Tore).

Ende 1983 trat Christian „Piele“ Ehrecke, Jahrgang 1954, seit 1959 Mitglied, nach einem Streit mit dem Bezirksamt Spandau von seinem Amt als Jugendleiter zurück, das er seit 1973 ausgeübt hatte. Sein Nachfolger wurde Klaus Topel, dessen Vater Walter den Verein 1931 mitgegründet hatte. 1. Vorsitzender war unterdessen Klaus-Dieter Zimmermann, der aber nur ein kurzes Intermezzo gab, denn bei der Mitgliederversammlung am 25.5.1984 wurde erneut Peter Volckmann zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Unterdessen hatte die 1. Mannschaft als Erster der Landesliga (41-19 Punkte, 72:47 Tore) zum dritten Mal nach 1965 und 1980 den Aufstieg in die Amateuroberliga, der höchsten Spielklasse Berlins, geschafft!

Das Vereinsheim wurde jetzt von Jürgen Hütcher und seiner Frau Sigrid bewirtschaftet.

Auch in der Jugend tat sich etwas. Die B-Jugend unter Dietrich Enders stieß in der Saison 1984/85 bis ins Pokalhalbfinale vor, wo man allerdings gegen den Lichtenrader BC mit 0:3 unterlag. Vorher hatte man Hertha 03 Zehlendorf (mit Christian Ziege) ebenfalls mit 3:0 aus dem Wettbewerb geworfen! Mitglied dieser Mannschaft waren neben Peter Kaulfuß auch Michael Haller und Mark Michalke, die später auch noch für Männer- und Altersklasse- mannschaften des SC Gatow spielen sollten. Aufgrund einer unglücklichen Auslosung am Saisonbeginn verpaßte man jedoch den Sprung in die Aufstiegsrunde, konnte aber im weiteren Verlauf der Saison zumindest mit 34-2 Punkten Staffelsieger werden. Zudem hatte man zu dieser Zeit mit Matthias Stiens (C-Jugend) und Peter Kaulfuß (B-Jugend) Spieler, die regelmäßig zu den Spielen der Berliner Auswahl berufen wurden!

In der höchsten Spielklasse Berlins konnte sich die 1. Mannschaft zunächst gut behaupten, die Saison 1984/85 beendete man als 12. (23-37 Punkte, 39:62 Tore), im Spieljahr 1985/86 wurde man gar Elfter mit 26-34 Punkten und 48:65 Toren.

Zu dieser Zeit wurde auch die Flutlichtanlage auf dem Hartplatz in Betrieb genommen, nach-dem die angelieferten Masten vorher monatelang auf dem Gelände gelagert worden waren.

Am 26.5.1986 fand die Jahreshauptversammlung statt. Peter Volckmann, der den Verein mit einer kurzen Unterbrechung 10 Jahre geführt hatte und eine Menge an privaten Mitteln in die 1. Mannschaft und den Verein investiert hatte, kandidierte aufgrund einer schweren Krebser-krankung, die man bereits Ende 1984 festgestellt hatte, nicht mehr für das Amt des Vorsitzen-den. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt, sein Nachfolger wurde Klaus „Katsche“ Rührmund, 2. Vorsitzender Michael Sprenger, beide selbst langjährige Spieler der 1. Mann-schaft.

Neuer Pächter des Vereinsheimes wurde Rudi Haban, der seit 1979 Mitglied beim SC Gatow war und die Bewirtschaftung zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin Ilona Dulleck betrieb. Ihm war aber nur eine kurze Zeit beschieden , denn schon im Herbst 1986 übernahm Silvia Rühl, eine frühere Angestellte des Triff-Tals, die Bewirtschaftung.

Der Trainer fer 1. Mannschaft für die Saison 1986/87 hieß Frank „Teddy“ Stabenow, mit dem der 11. Platz aus dem Vorjahr bei diesmal 25-35 Punkten (34:68 Tore) behauptet werden konnte. Mitglied dieser Mannschaft war übrigens Peter Pagel, der für Hertha BSC in der 2. Bundesliga gespielt hatte und ansonsten hauptsächlich beim Spandauer SV und Spandauer BC aktiv war.

In der Saison 1986/87 stellte der SC Gatow neben einer 3. und 4. Mannschaft, die die ganzen achtziger Jahre hindurch gemeldet werden konnten, auch erstmals eine sogenannte Jungliga-mannschaft. Dieser Wettbewerb war vom Berliner Fußball Verband ins Leben gerufen wor-den, um Spielern, die aus der A-Jugend kommen und den Sprung in der Männerbereich noch nicht geschafft haben, eine Spielmöglichkeit zu bieten. Betreuer waren Burkhard Kuhn und Horst Dickhof, Mitglieder dieser Mannschaft waren unter anderem Bodo Rüdel, Rene Gru-czek, Olaf Reichelt und Ingo Volckmann, die später auch noch in den Männer- und Alters-klassemannschaften des SC Gatow spielen sollten.

In der Jugendabteilung ragte die D-Jugend unter Detlef Pufahl und Helmut Wandrei heraus, die bis ins Pokalfinale kam und sich dort erst der unbesiegten Hertha 03 geschlagen geben mußte.Den Aufstieg verpaßte man leider als Zweiter, nachdem man zur Halbserie die Tabelle noch angeführt hatte. Es gab in dieser Saison auch wieder eine C-Jugend, deren Torwart Marco Hechtfisch, später lange Jahre Torwart der 1. Mannschaft, in die Berliner Auswahl berufen wurde. Dort war sein Konkurrent übrigens kein geringerer als Christian Fiedler!

Anfang 1987 machten Eltern der Windmühlenberg-Grundschule gegen die Nutzung dreier Räume mobil, die der SC Gatow als Umkleide- und Waschräume nutzte. Diese Räume sollten nunmehr für schulische Zwecke genutzt werden. Als Ergebnis dieser Aktion wurden dann ca. ein Jahr später sogenannte Naßcontainer auf einer Betonfläche zwischen dem Rasen- und Hartplatz installiert.

Am 5.6.1987 verstarb der langjährige Vorsitzende Peter Volckmann, der die Geschicke des Vereins mehr als 10 Jahre geleitet hatte und dem man an dieser Stelle nur noch einmal seinen Dank aussprechen kann. Die evangelische Dorfkirche in Gatow beim Trauergottesdienst und das Vereinsheim für die anschließende Trauerfeier reichten kaum aus, um die zahlreichen Trauergäste, unter denen auch Otto Höhne war, aufzunehmen. Der Manager des Berliner Verbandes, Wolfgang Lewin, hielt zudem im Vereinsheim eine Trauerrede.

In der Saison 1987/88 war dann wieder Lothar „Schnucki“ Holland Trainer der 1. Mannschaft und konnte zum Jahreswechsel bei der Hallenmeisterschaft der Berliner Amateur-Oberliga in der mit 2804 Zuschauern ausverkauften Erika Heß Halle den bis dahin größten Erfolg des SC Gatow erringen: Berliner Hallenvizemeister. Nach großartiger Leistung mußte man sich erst im Finale nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, die selbst Bundesligaschieds-richter Peter Gabor in der Berliner Abendschau kritisch kommentierte, dem TSV Rudow nach 1:0 Führung nach Verlängerung mit 1:2 geschlagen geben. Neben Torwart „Mulle“ Munzert wirkten unter anderem Ulf Amos, Wolfgang Damm, Andreas Grams und Udo Ziesche mit.

Auf dem großen Feld beendete die 1. Mannschaft die Saison 1987/88 als Dreizehnter mit 22-38 Punkten und 30:45 Toren.

Sowohl in der Saison 1986/87 als auch 1987/88 spielte Hertha BSC in der Oberliga Berlin mit, nachdem man aus der 2. Bundesliga abgestiegen war. Die Heimspiele in Gatow waren jeweils Großereignisse. So sahen am 6.12.1986 950 Zuschauer eine deutliche 0:8 (0:5) Niederlage, während sich Gatow am 15.11.1987 vor 850 Zuschauern bei der 1:2 (1:0) Niederlage sehr achtbar hielt, wobei man nach langer 1:0 Führung erst in den letzten 12 Minuten die beiden Gegentore kassierte.

In der Jugendabteilung ragte in der Saison 1987/88 die D-Jugend unter Manfred Gnzeskowitz, Frank Walzer und Helmut Wandrei heraus, die den Aufstieg in die damalige Kreisliga schaffte.

Klaus Topel mußte nach der Saison 1987/88 seine Tätigkeit als Jugendleiter aus beruflichen Gründen aufgeben. Sein Nachfolger wurde Gerd-Jürgen Ettlich, der zudem mit Jürgen Hütcher und Jutta Klatt ab dem 1.8.1988 die Bewirtschaftung des Vereinsheimes übernahm.

Gerd-Jürgen Ettlich, Jahrgang 1943, war Ende der siebziger Jahre durch seine Söhne Marcus und Matthias zum SC Gatow gekommen und war zunächst Jugendbetreuer. 1980 wurde er dann Trainer der F-Jugend mit dem Betreuer Lutz Schumann, der von Christian Ehrecke geworben worden war und später selbst lange Jahre Jugendleiter werden sollte. Unter der Regie von Gerd und Lutz wurden dann auch von 1984 bis 1989 insgesamt 16 Ausgaben des sogenannten „Gatower Dorfblättchens“ herausgegeben, das Informationen und Spielberichte aus der Jugendabteilung enthielt.

Das Spieljahr 1988/89 brachte für die 1. Mannschaft im Januar 1989 einen Trainerwechsel, nachdem man zur Halbserie Drittletzter mit einem Punkt Vorsprung war. „Schnucki“ Holland warf das Handtuch, und bis im März 1989 mit Karl Jahncke ein neuer Trainer gefunden war, mußte der Vorsitzende Klaus „Katsche“ Rührmund die Betreuung der Mannschaft überneh-men. Allerdings konnte auch der neue Trainer den Abstieg in die Landesliga als Letzter (17.Platz) mit 18-46 Punkten (25:58 Tore) nicht verhindern. Dafür waren andere Gatower Mannschaften erfolgreicher. Die Jungliga unter Trainer Bodo Rüdel mit Rene Gruczek und Holger Plückhahn zog ins Endspiel um die Berliner Meisterschaft ein, wo man jedoch den Sportfreunden Kladow mit 0:1 unterlegen war. Die Seniorenmannschaft um die Vorstands-mitglieder Klaus Rührmund und Michael Sprenger, die man neben zwei 11er Altligateams zu dieser Zeit stellte, schaffte mit deutlichem Vorsprung den Aufstieg in die Landesliga, der zweithöchsten Berliner Spielklasse, nachdem man schon im Vorjahr aus der 2. in die 1. Liga aufgestiegen war. In der Jugend stieg die C-Jugend unter Michael Schwabbauer, der zur Halbserie Manfred Gnzeskowitz ablöste, und Jürgen Meseck endlich in die Kreisliga auf, nachdem man in der Vorsaison nur den undankbaren 3. Platz belegt hatte. Die E-Jugend unter Lutz Klose wurde mit 17-3 Punkten Staffelsieger, während die D-Jugend leider aus der Kreisliga wieder in die Kreisklasse absteigen mußte.

Die achtziger Jahre neigten sich dem Ende zu, als am 9. November 1989 die Mauer fiel und das Leben in Deutschland nachhaltig verändern sollte. Schon Anfang 1990 kam in der da-maligen DDR die Debatte um die Wiedervereinigung auf. Am 18. März 1990 fanden in der DDR die ersten freien Volkskammerwahlen statt. Mit dem Abschluß des Staatsvertrages zur Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 18.5.1990 wurde der 1. Schritt zur Wiederver-einigung eingeleitet, die am 3.10.1990 vollzogen wurde. Dies hatte natürlich auch Auswirkun-gen auf den Fußball, denn die Zusammenlegung der beiden Spielbetriebe mußte organisiert werden.

Die 1. Mannschaft des SC Gatow unter Trainer Karl Jahnke schaffte als Zweiter (42-18 Punkte, 64:32 Tore) im Mai 1990 den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga Berlin, die in der Saison 1990/91 letztmalig ohne Beteiligung der Vereine aus der DDR stattfinden sollte.

Am 8. Juli 1990 konnte der deutsche Fußball in Italien einen großen Erfolg feiern, denn die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland wurde zum dritten Mal nach 1954 und 1974 Weltmeister durch einen 1:0 Sieg gegen Argentinien. In einer ohnehin freudigen Aufbruchstimmung in ganz Deutschland war die Freude über diesen Erfolg im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos.

Quellen:

Mitteilungsblatt zum 40. Stiftungsfest am 6.11.1971 (Manfred Müller,mm)

Arbeitskreis Gatow (Tabellen)

Wolfgang Damm
Dietrich Enders
Lothar Holland
Werner Makowski
Mark Michalke
Lutz Schumann
Brigitte Volckmann

Vereinsinterne Unterlagen

Zusammengestellt von Gerrit Kähling

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