Geschichte des SC Gatow
- 1. Teil - Die Jahre 1931 - 1945
- 2. Teil - Die Jahre 1945 - 1960
- 3. Teil - Die Jahre 1960 - 1975
- 4. Teil - Die Jahre 1976 - 1990
„Elf Freunde müsst Ihr sein, um Siege zu erringen, dies schöne Wort soll uns auf’s Neu durchdringen.“
Vor langer Zeit in Karl Stock’s Hütte
saß Gatows Jugend. In ihrer Mitte
Herr Doktor Auta, des Vereins Begründer,
der sprach ganz sachlich: “Hört mal liebe Kinder,
was haltet Ihr vom Fußballsport?Ganz groß, ganz prima, das ist mal ein Wort,
so tönt es munter in der Runde
und dann nach einer knappen Stunde,
die Köpfe rauchten, daß die Bude blau,
stand fest der stolze Name: G.S.VNun fingen auch die Sorgen an,
Herr Ernst, der zeigte sich als Mann,
er gab den Leuten ein Stück Acker
und hierauf schuftete nun wacker
die kleine Schar im Schweiß der Füße,
so wuchs denn hier anstatt Gemüse,
der Fußballplatz für den Verein.Beim Buddeln fiel uns plötzlich ein,
wo nehmen wir die Tore her?
Auch dies Problem war nicht so schwer,
da wurde eifrig Geld gesammelt,
dann Holz gekauft und eingerammelt.Zurückzuhalten die Zuschauermassen
mußten wir dem Platz ‘ne Umrandung verpassen.
Zum Förster ging es in den Wald,
ein paar Bäume war’n gefunden bald,
und zeigten Blasen auch die Hände,
auch diese Last nahm mal ein Ende.
Die Zuschauer blieben freilich aus,
doch holten sie sich unser Holz nach Haus.Nun noch den Fahnenmast aufgestellt,
jetzt wehte über unser Feld,
ob Sonnenschein, ob Schnee, ob Eis,
die stolze Fahne grün und weiß.Wir zogen froh zum Spielen aus
und kamen immer spät nach Haus
mit ‘ner Packung meistens obendrein,
doch keiner kriegte uns mal klein,
bei Onkel Emil’s gutem Bier,
vergaßen unsern Kummer wir.
Und kam der nächste Sonntag dann,
stand Gatow wieder wie ein Mann.So woll’n wir heute nach 10 Jahren
dran denken wie so stolz wir waren
nach jedem Kampf den wir gewannen
und woll’n mit allen unseren Mannen
dem Sport auf’s Neu verbunden sein.“Hoch lebe der Gatower Sport-Verein”.
Mit diesem Gedicht wurde 1941 dem 10-jährigen Bestehen des SC Gatow gedacht.Unter dem Motto „Elf Freunde müßt ihr sein, um Siege zu erringen! Dies schöne Wort soll uns aufs neue durchdringen.“ fanden sich am 27. November 1931 um 20.00 Uhr in „Karl Stocks-Hütte“ , einer damaligen Stehbierhalle, genannt der Eiskeller, des Gasthauses Zur Linde in Gatow 18 Kameraden zusammen, die den „Gatower Sportverein von 1931“ gründeten.Vorher war schon unter den Bekannten eine Gründungsliste umhergereicht worden, in die sich jeder Interessierte einzeichnen konnte mit dem Vermerk, ob er als aktives oder passives Mitglied mitzumachen gedächte. Dem Gründungskomitee gehörten Prof. Dr. Auta, der Initiator und Mäzen, sowie die Kameraden Martin Burdach und Walter Topel an. Am Gründungstag gesellten sich folgende Kameraden dazu: W. Burdach, F. Burdach, A. Them, Erwin Them, B. Behrendt, H. Rossa, H. Bohn, E. Scheibe, R. Görsch, O. Weichert, Kurt Sell, A. Koglin, E. Beelitz, P. Ihloff und H. Volkmann.
Sie alle zusammen bildeten die Gründungsversammlung. Auf Vorschlag von Prof. Dr. Auta wurde Martin Burdach einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Als solcher stand er 12 Jahre dem Verein vor. Der weitere Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Kassierer: Walter Topel, Schriftführer: Walter Burdach, Ballwart: Emil Beelitz. Welche Ironie des Schicksals für Kamerad Beelitz: Ein Ball soll noch gar nicht vorhanden gewesen sein!
Als Vereinsfarben schlugen die Gründer GRÜN-WEISS vor, die Versammlung bestätigte diesen Vorschlag. Als weiterer Punkt stand die Schaffung eines Sportplatzes auf der Tagesordnung. Nach vielen Diskussionen hierüber ging man ohne Klärung der Angelegenheit auseinander. Wenige Tage darauf fanden zwischen Prof. Dr. Auta und Martin Burdach einerseits und dem Landwirt Otto Ernst andererseits Besprechungen statt, die zu dem Ergebnis führten, daß Bauer Ernst dem neugegründeten „Gatower Sportverein“ ca. 2 Morgen Wiese an der Feldscheune am heutigen Groß-Glienicker Weg unentgeltlich zur Verfügung stellte. Hocherfreut hierüber gingen alle Gründer-Kameraden mit Elan an die Arbeit, aus der überlassenen Wiese den Sportplatz zu schaffen. Kamerad Ernst stellte darüber hinaus noch Fuhrwerke zum Transport der anfallenden Sandmassen zur Verfügung. Da der größte Teil der Mitglieder arbeitslos war, wurde so in kurzer Zeit der Sportplatz geschaffen, auf dem viele Jahre so manch heißer Fußballkampf ausgetragen wurde.
Die nächste Versammlung, die zum 23.12.1931 einberufen wurde, brachte erneut eine angenehme Überraschung: Prof. Dr. Auta hatte aus eigenen Mitteln grün-weiße Jerseys, Stutzen und weiße Hosen beschafft, die an die aktiven Mitglieder ausgegeben wurden. Daneben erhielten einige arbeitslose Kameraden Fußballschuhe. Das war ein Weihnachtsfest, im wahrsten Sinne des Wortes. Am 1. Weihnachtsfeiertag 1931 wurde das 1. Spiel in Gatow gegen SC Siegfried Groß-Glienicke ausgetragen und endete mit einem 13:1 Erfolg der Gäste. Ein schöner Erfolg, nicht wahr? Wenn man bedenkt, dass gleich im ersten Spiel ein Tor geschossen wurde!
Der Spielbetrieb ging zunächst mit Freundschaftsspielen weiter, auch die ersten Erfolge stellten sich ein, doch meistens gingen die Spiele verloren. Da die Zuschauermassen während des Spiels laufend das Spielfeld betraten, mußte man unbedingt eine Platzumzäunung schaffen. Mit Hilfe des Försters Pleger waren bald die erforderlichen Bäume im Wald gefunden, gefällt und bearbeitet. Die Hände zeigten Blasen, die Arbeit schien kein Ende zu nehmen. Doch dann war auch die Platzumzäunung fertig. Doch nun blieben die Zuschauer weg. Dafür holten sie sich aber heimlich, still und leise das Holz der Umzäunung nach Hause! Nun ja, auch dadurch ließen sich die Kameraden nicht unterkriegen. Zuletzt wurde neben dem Platz ein Fahnenmast aufgestellt, und bei Sonnenschein, Schnee und Eis wehte stolz über dem Spielfeld die grün-weiße Fahne.
In der Zwischenzeit wurde das Vereinslokal gewechselt, man zog in die Gaststätte ZUR S-KURVE zu Tante Anna und Onkel Emil. Nicht weil man da besser den Kummer über die verlorenen Spiele herunterspülen konnte, nein, dazu war das Geld zu knapp, sondern weil zum einen das neue Vereinslokal vom Sportplatz aus am schnellsten zu erreichen war, zum anderen man sich bei Tante Anna und Onkel Emil auch wirklich wohlfühlte!
Im August 1932 begann dann der Ernst des Fußball-Lebens in Form von Punktspielen. Diese forderten von den Spielern Opfer und Kraft. Man war der 2. Klasse zugeteilt, eine 3. Klasse gab es damals noch nicht, und mußte nach Ketzin, Falkenhöh usw., alles kleine Ortschaften in der Mark, deren Fußballvereine dem damaligen Verband Brandenburgischer Ballspiel-Vereine angehörten. Die Fahrten zu den Spielen wurden meistens mit Fahrrädern zurückgelegt. Wer jemals in seinem Leben eine Radpartie durch den märkischen Sand unternahm, wird ermessen können, welche Kraft bereits vor dem Spiel verbraucht war. Kann es uns dann wundern, wenn so manches Spiel, das normal gewonnen worden wäre, verloren ging?
All zu hoch werden die Erwartungen wohl nicht gewesen sein. So gab es gleich im ersten Spiel gegen den Charlottenburger BC eine 1:5 Niederlage. In der Kritik sprach man von der
geringen Schulung der Gatower. Auch die nächsten 5 Spiele gegen Kahlbaum (1:8), SC Siegfried (1:10), Wustermark (0:5), Neuseegefeld (2:4) und Spitzenreiter GJC (0:6) gingen verloren, bevor am 16.10.1932 mit dem erste Sieg in einem Punktspiel gegen Dapolin (4:3) diesem Gegner die rote Laterne übergeben werden konnte. Gleich der nächste Sonntag brachte gegen Nauen einen weiteren Sieg (3:0), danach gab es jedoch drei weitere Niederlagen gegen Neufinkenkrug (2:7), Kahlbaum (2:4) und Siegfried (1:3). Am 18.12.1932 wurde der Letzte Dapolin mit 2:0 bezwungen, so daß man zum Jahreswechsel bei 6-18 Punkten und 18:55 Achter von 10 Vereinen war. Die Saison beendete man ebenfalls als Achter mit insgesamt 7-29 Punkten.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Gatower SV zu einer heimstarken Mannschaft. So mancher Spitzenverein der Staffel bekam es zu spüren. Gatow bekam einen Flugplatz, der zwar nur der deutschen Luftwaffe gehörte, die aber dem Verein in dieser Zeit so manchen Gastspieler zuführte! Damit hob sich nicht nur die Spielstärke der 1. Mannschaft, sondern darüber hinaus mußte 1938 noch eine 2. Mannschaft in den Spielbetrieb eingebaut werden.
Auch die Jugend sollte zu Ihrem Recht kommen und man stellte eine Jugend- und eine Schülermannschaft zusammen. Im Spieljahr 1934/35 stand die 1. Schülermannschaft im Endspiel um die Berliner Meisterschaft gegen Lichterfelde 12, nachdem einige Spandauer und Kladower Jugendliche hinzugekommen waren. Das Spiel wurde allerdings unglücklich mit 2:3 verloren, weil Kamerad v. Roy verletzt ausscheiden mußte und man damals noch nicht wechseln konnte. Viele dieser Spieler hielten dem Verein jahrzehntelang die Treue und spielten auch in den Männer- und Seniorenmannschaften.
Als im Herbst 1939 der 2. Weltkrieg begann, mußte so mancher Kamerad Heim, Familie, Gatow und den geliebten GSV verlassen, um nicht heimzukehren. Verschiedene örtlich begrenzte Vereine schlossen sich zu Interessengemeinschaften zusammen, um als Kriegsspielgemeinschaften den Fußballsport weiterhin zu pflegen. Der GSV als Vorortverein mußte auf einen Zusammenschluß verzichten. Durch Gastspieler verstärkt ging die 1. Mannschaft in den Punktekampf. Die älteren Spieler, die zum Militär mußten, wurden durch jüngere ersetzt. Im Herbst des Jahres 1941 beging man das 10. Stiftungsfest. Viele Urlauber fanden sich ein, um den Ehrentag der Gatower Fußball-Familie mitzuerleben. Man zeigte sich, der Zeit entsprechend, bescheiden. Auch die Festschrift war kein Glanzstück, sie konnte nicht gedruckt werden, man schrieb sie mit der Schreibmaschine und ließ den Text vervielfältigen. Das Jahr 1943, das der Heimat durch fortgesetzte Fliegerangriffe schwere Wunden schlug, ließ auch den Fußball in Gatow ruhen, der Verein mußte vom Spielbetrieb abgemeldet werden.
Quellen:- Festschrift zum 25. Stiftungsfest am 3.11.1956 (Norbert Ottenburger)
– Mitteilungen SC Gatow November 1962 (Reimar Constantin)
– Mitteilungsblatt zum 40. Stiftungsfest am 6.11.1971 (Manfred Müller, mm)
– Klaus Hamm
– Hans-Jürgen “Sohne” Sell
– Adolf Wolter
Zusammengestellt von Gerrit Kähling
In einem großen Chaos fand der 2. Weltkrieg im Mai 1945 sein Ende. Neben dem totalen Zusammenbruch brachte das Kriegsende auch die Auflösung aller Berliner Sportvereine. Im Laufe des Sommers 1945 entstanden die kommunalen Sportgruppen, die auf Anordnung der Besatzungsmächte gegründet wurden. Zum Teil wurzelten diese in der Tradition ihrer alten Vereine. Die alten Mitglieder des Gatower SV waren, soweit sie noch lebten, in Kriegsgefangenschaft. So ergriffen die Jugendlichen des ehemaligen Gatower SV die Initiative und gründeten die kommunale Sportgruppe Gatow. Um ihren ehemaligen 1. Vorsitzenden Martin Burdach scharten sich Adolf Wolter, Erich Salzmann, Heinz Broszel, Horst Bethke, Heinz „ Bubi“ Wolf, dessen Schwester Charlotte, die sich in dieser Zeit hauptsächlich mit der zu leistenden Schreibarbeit beschäftigte, und legten den Grundstock für den späteren SC Gatow.
Gespielt wurde an der Straße am Auslandshaus in Hohengatow, da der alte Sportplatz in Gatow längst Getreide- und Kartoffelfeld geworden war. Am Anfang wurden lediglich Freundschaftsspiele ausgetragen. Viele, aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, fanden den Weg zur Sportgruppe Gatow, ihren ehemaligen Kameraden des Gatower SV. Hinzu kamen einige Heimatvertriebene, die als alte Fußballer hier eine neue Wirkungsstätte fanden. Man fand sich kameradschaftlich zusammen und konnte im Jahre 1947 eine 1. und 2. Mannschaft zum Punktspielbetrieb anmelden. Zu diesem Zeitpunkt waren nur 18 Spieler zur Stelle, vier Spieler hatten also an jedem Sonntag zwei Spiele zu absolvieren. Man wurde der damaligen 2. Klasse zugeordnet und nachdem man im Spieljahr 1947/48 bei einem Torverhältnis von 14:65 wenigsten noch 9-31 Punkte holte und Vorletzter werden konnte, gingen im Spieljahr 1948/49 alle Spiele verloren, lediglich das letzte Spiel gegen den Staffelmeister brachte ein 1:1 Unentschieden, so daß man die Saison mit 1-43 Punkten bei 15:100 Toren beendete.
Am 1. April 1949 erfolgte die Neugründung. In der Gründungsversammlung gab es erregte Diskussionen über die Vereinsbezeichnung. Der Verein nannte sich von nun ab SPORTCLUB GATOW. Satzungsgemäß wurde festgelegt, daß der SC Gatow die Nachfolgeorganisation des Gatower Sportvereins von 1931 ist, dessen Tradition und Vereinsfarben grün-weiß übernimmt. Um nur einige zu nennen, die sich um die Gründung des SC Gatow besonders verdient gemacht haben, erwähnen wir Günther von Roy, Adolf Wolter, Heinz Käppele, Erich Salzmann und Bubi Wolf. Kamerad von Roy führte Verhandlungen mit dem Grundstücksamt in Spandau und pachtete ein Gelände neben der Schule in Gatow, auf dem heute Einfamilienhäuser stehen, das als Sportplatz hergerichtet wurde. Dieses Gelände wurde dann von Bauer Wolter 3 Wochen lang mit drei Gespannen bearbeitet. Auf diesem „Acker“, als solcher wurde er insbesondere von den lieben Sportkameraden, die uns besuchten, bezeichnet, wurden dann die Spiele der Saison 1949/50 ausgetragen. Zu allem Überfluss musste dieser Platz, der von Westen nach Osten ausgerichtet war, auch noch nach ca. 2 Jahren „gedreht“ werden, so dass die Ausrichtung von Norden nach Süden verlief.
Das Spieljahr 1949/50 brachte uns Zugang von einigen Spandauer Sportkameraden und damit eine wesentliche Hebung der Spielstärke beider Männermannschaften. So konnte die 1. Mannschaft mit 27-17 Punkten und 55:37 Toren den 5. Platz belegen. Zugeordnet war man dem NO-Kreis, 2. Klasse. 1950 wurden wir dann nach Einteilung der Klassen innerhalb des VBB (heute BFV) der 2. Klasse zugeordnet.
Im Jahr 1950 hatte der Verein einen solchen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen, daß 5 Männer- und 6 Jugendmannschaften zum Spielbetrieb angemeldet werden mußten. Es waren nicht genügend passive Mitglieder vorhanden, die die Betreuung der Mannschaften übernehmen konnten. Die 1. Mannschaft gewann weiter an Spielstärke, war in den Jahren 1950 und 1951 im Verbandspokal jeweils unter den letzten Sechzehn. 1950 versetzte uns Alemannia 90 mit einem 8:0 auf dem Hertha-Platz den K.O., 1951 war es dann der BFC Südring, der wie Alemannia 90 ebenfalls in der Stadtliga spielte, der uns mit einem 3:1 das Pokalaus bescherte. In der Meisterschaft belegte die 1. Mannschaft in den Saisons 1950/51 und 1951/52 den 6. und 7. Platz.
Anfang März 1953 vernahmen wir die erschütternde Nachricht, daß unserer Kamerad Prof. Dr. Auta, der während des Krieges als Chirurg in der Charite tätig war, auf seinem Gut Netzen bei Brandenburg an den Folgen einer Sepsis, die er sich bei einer Operation als Arzt zugezogen hatte, am 4. März 1953 verstorben war. Ehrfurcht gebietet uns, ihm an dieser Stelle unseren Dank zu sagen für all seinen persönlichen Einsatz um die Gründung und das Wohlergehen seines und unseres Gatower Sportvereins!
Dank der großzügigen Unterstützung durch das Spandauer Bezirksamt wurde im Jahre 1951 mit dem Bau eines Rasenplatzes an der Schule in Gatow begonnen. Der Platz, der im Jahre 1953 fertig war, wurde im August mit den Spielen um den „Havel-Wanderpokal“ eingeweiht. Der „Havel-Wanderpokal“ wurde von uns in den Jahren 1951 bis 1953 ausgespielt und von Teutonia Spandau dreimal hintereinander gewonnen.
Auch der VBB versagte uns nicht sein wohlwollendes Verständnis und ließ uns im Jahre 1952 eine Umkleidekabine errichten. Diese hatte keine Duschen, sondern lediglich kaltes Leitungswasser, ein angeschlossener Raum fungierte als Vereinszimmer, in dem sich zumindest teilweise das Vereinsleben abspielte. In die Lösung des Problems der vorsintflutlichen Verhältnisse bezüglich des Lichts und des Wassers waren in den Jahren 1957/58 auch die Verbandsvorsitzenden Rusch und Genthe, nach denen später der Berliner Verbandspokal und die Heimstätte des BFV benannt wurden, eingebunden!
Als externes Vereinsheim fungierte Anfang der 50iger Jahre noch das Landhaus Gatow in der Gatower Straße 314, das zuletzt unter anderem von einem Inder bewirtschaftet wurde.
In der Spielserie 1952/53 errang unsere 2. Mannschaft die Meisterschaft ihrer Staffel, während die 1. Mannschaft den 11. Platz von 13 Mannschaften belegte.
Die Jugendabteilung war zu dieser Zeit stets das Sorgenkind des Vereins. Nicht, weil sie unter der Leitung von A. Kirchner nicht das zu leisten vermochte, was wir uns von ihr versprachen, sondern weil sie nicht die zahlenmäßige Stärke erreichte, die wir erwünschten. Das lag aber hauptsächlich daran, daß sich zu wenig Kameraden für die Jugendbetreuung zur Verfügung stellten. Andererseits hat sich aber auch die Schulreform auf den Jugendbetrieb unseres Vereins als nachteilig erwiesen. Die Jungen, die wir mit Unterstützung des Lehrkörpers der Jugendabteilung unseres Vereins zuführen, müssen im 11. bis 12. Lebensjahr zur Oberschule nach Spandau und wirkten dann dort in den Schulmannschaften mit. Neue Freundschaften mit Schulkameraden wurden geschlossen und als Folge davon wurden sie bald Mitglied eines anderen Spandauer Vereins, von dem sie sich für ihre fußballerische Laufbahn mehr erhofften. Letzteres gilt im übrigen bis heute! Auch, dass einige wieder zurückkehren und dann zu den treuesten Anhängern zählen!
Der Verband wies uns damals den Kameraden Albert Schöps als Übungsleiter zu, unter dem die Jugend mit großem Eifer dem Training nachging. Das, was die Älteren damals den Jugendlichen zuriefen, gilt auch heute noch: „Ihr übernehmt einmal unser Erbe! Seid mit Freude und Kameradschaft beim Training und beim Spiel. Helft Euren Jugendbetreuern und dem Vorstand bei ihrer schweren und verantwortungsvollen Tätigkeit!“
Zunächst Trainer und später Betreuer der 1. Mannschaft seit Anfang der 50iger Jahre war Kurt Schulz, der unter anderem durch seinen Arbeitskollegen beim Finanzamt, Werner Salomon, dem späteren Spandauer Bürgermeister, zum SC Gatow gekommen war. Kurt Schulz, Jahrgang 1913, war bis zu seinem Tod am 3.3.2005 Mitglied im Verein und bis zur Saison 2003/2004 bei fast jedem Spiel der 1. Mannschaft dabei!
Die 1. Mannschaft belegte in der 2. Klasse in der Saison 1953/54 den 8. von 13 und 1954/55 den 11. Platz von 14 Mannschaften. In der Spielserie 1955/56 hatte die 1. Mannschaft einen schlechten Start, konnte das verlorene Terrain nicht wieder einholen und mußte als Vorletzter den bitteren Weg des Abstiegs in die 3. Klasse gehen.
Das Jahr 1955 war aber auch in anderer Hinsicht für den SC Gatow ein bedeutendes Jahr. Der Sportkamerad Ludwig Wendler, den Kurt Schulz im Weltmeisterschaftsjahr 1954 im Wirtshaus Gatow, das damals als Vereinslokal fungierte und von Paul Czichos betrieben wurde, kennen gelernt hatte, indem er diesen auf die Vereinsnadel des 1. FC Köln ansprach, die dieser am Revers trug, stieß zum SC Gatow und sollte ca. 20 Jahre die Geschicke des Vereins bestimmen.
Ludwig Wendler, am 31.12.1913 in Schwerin geboren und in seiner Gatower Zeit bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) in leitender Position beschäftigt, war zuvor von 1947-1949 beim Hamburger SV und dann von 1949-54 im Vorstand des 1. FC Köln, wo er in der Geschäftsführung und im Spielausschuß tätig war. Seinen ersten Erfolg beim SC Gatow hatte er gleich mit der von ihm neu zusammengestellten Seniorenmannschaft, die 1955 auf Anhieb die Herbstmeisterschaft errang. Leider mußten im weiteren Verlauf der Saison Spieler an die 1. Mannschaft abgegeben werden, so daß der Spitzenplatz nicht gehalten werden konnte. Dies gelang der Seniorenmannschaft aber ein Jahr später, als in prächtiger Manier die Staffelmeisterschaft der Spielserie 1956/57 errungen werden konnte.
Der Verein stellte zu dieser Zeit auch eine 2. und 3. Mannschaft, die sich in ihren Klassen recht achtbar schlugen.
Das 25. Vereinsjubiläum begann mit der Generalversammlung am 16.6.1956. Nach dem Bericht des alten Vorstandes, den Berichten des Spiel- und Jugendausschusses und dem Kassenbericht wurden, nach Entlastung des alten Vorstandes, folgende Kameraden in den neuen Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender: Ludwig Wendler 2. Vorsitzender: Norbert Ottenburger
Protokollführer: Georg Walloschek 1. Kassierer : Walter Burdach
Hilfskassierer : Erwin Them und Walter Topel
Spielausschuß : Heinz Franke und Karl Luft
Jugendausschuß: Alexander Kirchner, Günter v. Roy, Heinz Buschhüter
Kassenprüfer : Oskar Ernst und Bruno Behrendt
Das Spieljahr 1956/57 sollte der 1. Mannschaft den Aufstieg in die 2. Klasse bringen, doch Verletzungspech und Abwanderungen von Spielern nach Westdeutschland verhinderten dies,
so daß nur ein unbefriedigender 7. Platz von 11 Mannschaften heraussprang. Durch den Zugang einiger talentierter Neuzugänge wurde die Mannschaft jedoch wesentlich verstärkt, so dass im Spieljahr 1957/58 als Erster mit 32-8 Punkten und 59:24 Toren der Aufstieg in die 2. Klasse gelang. Man hoffte nun, daß es weiter aufwärts gehen würde. Aber die kleinen Vereine an der Stadtperipherie haben es besonders schwer, sich zu behaupten. So ein kleiner Ort wie Gatow ist kein großes Spielerreservoir, aus dem der Verein das nötige Spielermaterial schöpfen kann. Aber das gute Vereinsklima, das durch Vorstandsmitglieder und Mannschaftsbetreuer gegeben war, ließ die Mitgliederzahl stark ansteigen. Doch auch die anderen Vereine wurden stärker und der Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse immer schwerer. Infolgedessen mußte auch bei uns das Training intensiviert werden. Vom Frühjahr bis zum Herbst stand uns dafür der alte Platz zur Verfügung, aber im Winter gab es immer Schwierigkeiten, da für die Spandauer Vereine zu wenig Hallen zur Verfügung standen. Daher war es sehr schwer, für alle Mannschaften ein intensives Training durchzuführen, weil uns die Halle nur einmal pro Woche zu einer bestimmten Zeit zur Verfügung stand. Infolgedessen waren viele Sportkameraden aus beruflichen Gründen nicht in der Lage, pünktlich oder überhaupt am Training teilzunehmen. Dies hatte zur Folge, daß Spielstärke und Teamarbeit nicht voll zum Zuge kamen.
Die 1. Mannschaft, die ja nun einmal das Aushängeschild ist, belegte in der Saison 1958/59 den 5. Platz, die Spielserie 1959/60 ging mit dem 4. Platz zu Ende, ohne daß die Meisterschaft erreicht wurde. Trainer und Mannschaft waren unzufrieden, Meinungsverschiedenheiten taten ein Übriges und so entschied sich der Vorstand für etwas, das oftmals im Fußball als Allheilmittel gilt: Trainerwechsel. Dem scheidenden Trainer Albert Schöps, der erst die Jugend und dann die 1. Mannschaft trainierte, sei hiermit herzlich gedankt für die Jahre seiner Tätigkeit.
Quellen:
Festschrift zum 25. Stiftungsfest am 3.11.1956 (Norbert Ottenburger)
Mitteilungsblatt zum 40. Stiftungsfest am 6.11.1971 (Manfred Müller,mm)
Arbeitskreis Gatow (Tabellen)
Helmut Groeger
Klaus Hamm
Kurt Schulz
Hans-Jürgen „Sohne“ Sell
Adolf Wolter
Vereinsinterne Unterlagen
Zusammengestellt von Gerrit Kähling
Der neue Trainer der 1. Mannschaft zur Saison 1960/61 war der Sportlehrer Helmuth Krüger. Er war der richtige Mann am richtigen Platz, der die Mannschaft auch bald in den Griff bekam. In der Saison 1960/61 scheiterte man als Dritter mit 44-20 Punkten (81:33 Tore) nur knapp am Aufstieg in die 1. Klasse. Dies gelang aber in überzeugender Manier ein Jahr später, als man sich mit 50-6 Punkten und 123:26 Toren mit 6 Punkten Vorsprung als Erster für die
1. Klasse qualifizieren konnte. Hier gelang in der nächsten Saison 1962/63 sogar der Durchmarsch. Wiederum als Erster, diesmal mit 42-14 Punkten (74:29 Tore) gelang der Aufstieg in die Amateurliga, damals der zweithöchsten Berliner Spielklasse.
Plötzlich war auch der SC Gatow in der Presse kein Unbekannter mehr. Aufgrund des Erfolges wurden andere Vereine auf unseren Trainer Helmuth Krüger aufmerksam und so kam es, daß er ein Angebot von Hertha Zehlendorf erhielt. Da wir mit dem Regionalligisten nicht konkurrieren konnten, schieden wir in bestem Einvernehmen von unserem Trainer.
Überhaupt war es die Zeit, als das Geld immer mehr den Fußball zu bestimmen begann. Am 28.7.1962 wurde bezeichnenderweise im „Goldsaal“ der Dortmunder Westfalenhalle die Einführung der Bundesliga beschlossen, die am 24.8.1963 mit dem Spielbetrieb begann und den deutschen Fußball in nie geahnte Höhen führen sollte. Um konkurrenzfähig zu bleiben, benötigte auch der SC Gatow Sponsoren, die er in Oskar „Ossi“ Ernst, dem Gatower Landwirt, dessen Vater schon dem SC Gatow im Jahre 1931 durch die Überlassung von Teilen seines Ackers zum ersten Sportplatz verhalf, und Kurt Getzki, dem Besitzer der Kalksandsteinwerke im Habichtswald, fand. Beide übten damals auch offizielle Funktionen im SC Gatow aus, so war „Ossi“ Ernst 2. Vorsitzender und Kurt Getzki Schatzmeister. Dazu verschaffte auch der 1. Vorsitzende Ludwig Wendler dem einen oder anderen Spieler einen Arbeitsplatz, eine Wohnung oder auch einen damals üblichen Baukostenzuschuß.
Für die neue Saison in der Amateurliga brauchte man einen neuen Trainer, den man in Fritz Mauruschat fand. Und diese Verpflichtung schlug ein wie eine Bombe, denn Mauruschat war in Berlin kein Unbekannter, war er doch zuvor mit Tasmania 1900 in fünf Jahren dreimal Berliner Meister und dreimal Pokalsieger geworden. Da er schon 1950/51/52 dreimal mit TeBe Berliner Meister geworden war, war er damt einer der erfolgreichsten Berliner Trainer der Nachkriegszeit! Eigentlich wollte er sich wegen eines Beinleidens zur Ruhe setzen. Dem Vorstand gelang es jedoch nicht nur, Fritz Mauruschat für eine Trainertätigkeit zu gewinnen, dieser brachte auch gleich seinen Sohn Armin als Spieler mit, der ebenfalls mit Tasmania mehrmals Berliner Meister geworden war und zehnmal in der Berliner Auswahl gespielt hatte.
Und diese Verpflichtungen zahlten sich auch aus. So wurde man gleich im ersten Jahr in der Amateurliga Zweiter (41-19 Punkte und 67:44 Tore) hinter Viktoria 89, scheiterte aber in den Qualifikationsspielen mit 1:1 und 0:2 am BFC Südring, wobei man das Heimspiel (1:1) vor 2149 Zuschauern an der Neuendorfer Straße bestritt.
Den verpaßten Aufstieg holte man aber im nächsten Jahr nach. Als Zweiter mit diesmal 43-17 Punkten (68:30 Tore) stieg man in die Regionalliga Berlin auf, der höchsten Berliner Spielklasse, eine Klasse unter der Bundesliga!
Die Spieler erhielten nunmehr Verträge, weswegen man auch von der Vertragsliga sprach, bezogen auf Steuerkarte ein Gehalt und partizipierten über Prämien an den Zuschauereinnah-men. Da der Sportplatz in Gatow den Anforderungen nicht genügte, wurde in dieser Zeit sowohl in der Amateurliga als auch dann in der Regionalliga am Spandauer Askanierring gespielt. Das offizielle Handbuch über die Regionalliga vermeldete Kurt Schulz als Leiter der Fußballabteilung, der unter anderem für die Auszahlung der Gelder an die Spieler verantwortlich war!
Hertha BSC war die Bundesligalizenz wegen unerlaubter Handgeldzahlungen entzogen worden und mußte in der Saison 1965/66 in der Regionalliga Berlin spielen. Die Ansetzung wollte es, daß Hertha BSC in seinem ersten Spiel gegen den Aufsteiger SC Gatow spielen mußte. Das Spiel fand auf dem alten Hertha-Platz „An der Plumpe“ am Gesundbrunnen statt, die offizielle Zuschauerzahl betrug 4002, der SC Gatow ging nach der Pause sogar mit 1:0 in Führung, mußte allerdings am Ende eine 1:3 Niederlage hinnehmen. Für die meisten Gatower Spieler war das natürlich ein Riesenerlebnis, hatten sie doch noch nie vor einer solchen Kulisse gespielt. Das Spiel wurde damals im Radio übertragen. Während dem Reporter die Namen der Hertha-Spieler wie Faeder, Groß, Fahrian und Rehhagel leicht von den Lippen kamen, mußte er bei den Gatower Spielern schon ab und zu auf seinen Zettel gucken …
Gatow hielt sich übrigens auch im Rückspiel bei der 1:2 Niederlage vor 2067 Zuschauern am Askanierring achtbar, waren doch ansonsten hohe Hertha Siege wie 11:0, 9:0, 6:0 und 8:1 gegen den Zweiten Tennis Borussia an der Tagesordnung.
Als Vereinsheim fungierte zu dieser Zeit „Die Linde“, die von dem Gatower Manfred Schwedler, der damals auch Mitglied des SC Gatow war, betrieben wurde. Hier führte man vor wichtigen Spielen auch schon mal ein dreitägiges Trainingslager durch! Ansonsten spielte sich das Vereinsleben noch in dem Vereinszimmer , das der Umkleidekabine auf dem Sportplatz Gatow angeschlossen war, ab, wo insbesondere von Helmut Schiemann Getränke gereicht wurden. In der Umkleidekabine gab es auch jetzt noch keine Duschen und lediglich kaltes Wasser!
Leider stellte sich jedoch bald heraus, daß die Zuschauer nicht in dem Maße zu unseren Heimspielen kamen, wie es nötig gewesen wäre, um die Kosten für die Regionalliga zu decken. Als Neuling fehlte uns zudem die Erfahrung und so kam, was kommen mußte, wir gerieten in Geldschwierigkeiten. Auch Beitragserhöhungen konnten die Misere nicht mehr aufhalten, hinzu kamen noch Verletzungen der besten Spieler, so daß die Klasse nicht mehr gehalten werden konnte. Trotzdem schlug man sich als Vorletzter mit 19-41 Punkten und der neuntbesten Abwehr von 16 Mannschaften (36:60 Tore) recht achtbar. Großen Anteil an dieser soliden Abwehr hatte auch Klaus Hamm, der aus der eigenen Jugend hervorging und den viele für den besten Torwart halten, den der SC Gatow je hatte. Er spielte bis 1971 in der 1. Mannschaft und später noch in den Altersklassemannschaften.
Wie das nach einem Abstieg immer so ist, wanderten auch die besten Spieler ab, so daß man in Gatow kleinere Brötchen backen mußte. Insgesamt setzte ein Abwärtstrend der 1. Mann-schaft ein, der erst in der Saison 1973/74 sein Ende fand. Zunächst spielte man noch drei Jahre in der Amateurliga, Nachfolger von Fritz Mauruschat wurde Heinz Book. In der Saison 1966/67 belegte man mit ausgeglichener Bilanz (30-30 Punkte und 53:49 Tore) einen ordentlichen 9. Platz. Nach dieser Saison verließen mit Rüdiger Zierl (mit Trainer Book, Wangrin und Kupfermann zu Meteor 06), der aber schon 1969 wieder zurückkehrte, später auch in den Altersklassemannschaften spielte und bis heute Mitglied ist, sowie Hans-Jürgen „Sohne“ Sell (zum SBC), der 2003 aus alter Verbundenheit und alter Gatower Mitbürger wieder eintrat, zwei „alte“ Gatower den Verein, die nicht zu den schlechtesten Spielern gehörten , schon in der Regionalliga für Gatow gespielt hatten und deren Weggang die Mannschaft weiter schwächte. Während man im Spieljahr 1967/68 mit dem 14. Platz (19-41 Punkte, 31:70 Tore) die Klasse noch halten konnte, Trainer war jetzt Heinz Schumann, stieg man in der Saison 1968/69 mit derselben Platzierung und besserer Bilanz (23-37 Punkte, 31:66 Tore) aus der Amateurliga in die A- Klasse ab.
Auch in dieser Klasse spielte man drei Jahre. Zunächst konnte man mit nahezu ausgeglichener Bilanz den 9. Platz (30-30 Punkte, 55:64 Tore) und im Spieljahr 1970/71 dann den 8. Platz (29-31 Punkte, 44:47 Tore) belegen.
Am 6.11.1971 wurde im Gasthaus „Zur Linde“ mit einem großen Festakt das vierzigjährige Bestehen des SC Gatow gefeiert. Bemerkenswert war, daß sich neben einigen Privatleuten und Mitgliedern ca. 40 Gewerbetreibende, zumeist aus Spandau, als Sponsoren für die Tombola beteiligten, deren Erlös zur Förderung der Jugendabteilung bestimmt war. Jugendleiter war zu dieser Zeit Manfred Müller. Es gab zwar nur vier Jugendmannschaften, doch sollten die A-Jugend unter dem Trainer Wolfgang Jahn und die C-Jugend unter Wolfgang Kroop in der Saison 1971/72 erstmals in der Geschichte des SC Gatow Staffelsieger werden!
Für die erste Mannschaft brachte die Saison 1971/72 mit dem 15. Platz (19-41 Punkte, 35:61 Tore) und dem damit verbundenen Abstieg in die B-Klasse den vorläufigen Höhepunkt des Abwärtstrends.
Trainer wurde jetzt Karl-Heinz Lüdtke, der eigentlich Spieler der zweiten Mannschaft war und vom Vorsitzenden Ludwig Wendler und Klaus Dittmann mit dem Training beauftragt wurde. In der B– Klasse konnte man gleich eine gute Rolle spielen und wurde in der Saison 1972/73 Vierter (36-24 Punkte, 45:38 Tore).
Ende 1973 brannte dann die Baracke am alten Sandplatz ab, die als Umkleidekabine und Vereinszimmer genutzt wurde. Dusche und Umkleideräume lagen nunmehr im Keller der Grundschule, als Vereinszimmer diente ein Raum ebenfalls im Keller der Grundschule, wo ein Teil des Vereinslebens stattfand und von Klaus Dittmann Getränke ausgeschänkt wurden. Als externes Vereinslokal wurde von einigen Mannschaften auch der „Kupferteller“ in der Spandauer Zimmerstraße 19 genutzt.
Im kommenden Jahr 1974, dem Jahr der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland, gelang dann der ersten Mannschaft mit überzeugender Bilanz (50-10 Punkte, 91:41 Tore) als Erster der Wiederaufstieg in die A-Klasse. Die Spielserie 1973/74 war ohnehin eine erfolgreiche Saison, denn auch die 3. Mannschaft wurde Staffelsieger. Mitglied dieser Mannschaft waren unter anderem Viktor Fischer, Peter Waschnig, Wolfgang Podschadlowski und Peter Wilke, die dem Verein lange Jahre die Treue hielten und halten und auch später in den einzelnen Altersklassemannschaften mitwirkten.
Vorsitzender war jetzt Peter Wernau, ein Geschäftsmann, der unter anderem ein Möbelhaus und die Diskothek „Milli Vanilli“ in der Knesebeckstraße 35 betrieb. Er hatte Ludwig Wendler abgelöst, der dem Verein fast 20 Jahre vorgestanden hatte und dem man an dieser Stelle nur seinen Dank aussprechen kann!
Die erste Mannschaft konnte in der A-Klasse als Aufsteiger gut mithalten und wurde in der Spielserie 1974/75 gleich Vierter (34-26 Punkten, 70:42 Tore). Mitglied dieser Mannschaft waren auch die Sportkameraden Wolfgang Damm, Klaus „Katsche“ Rührmund und Michael Sprenger, die die Geschicke des SC Gatow in den nächsten zwei Jahrzehnten maßgeblich mitbestimmen sollten. Die Mannschaft präsentierte sich damals als verschworene Einheit, da die Spieler auch im privaten Bereich harmonisierten und viel miteinander unternahmen.
Der Frauenfußball hatte in organisierter Form seit Anfang der siebziger Jahre im DFB Einzug gehalten, 1974 wurde der erste offizielle Deutsche Frauenmeister gekürt. Auch am SC Gatow ging diese Entwicklung nicht vorbei, so stellte man in der Saison 1974/75 eine Mädchen-
mannschaft und ein Jahr später eine Damenmannschaft mit der Betreuerin Barbara Boehm.
Die Saison 1975/76 verlief insgesamt unbefriedigend. Der Trainer Karl-Heinz Lüdtke verlor aufgrund seines jugendlichen Alters zunehmend die Akzeptanz gerade bei den älteren Spielern wie Dieter „Kitty“ Werth, Klaus Grzyb und Rüdiger Zierl, so daß sich der Vorstand entschloss, nach der Halbserie Ende 1975 einen Trainerwechsel vorzunehmen.
Quellen:
Mitteilungsblatt zum 40. Stiftungsfest am 6.11.1971 (Manfred Müller,mm)
Arbeitskreis Gatow (Tabellen)
Wolfgang Damm
Helmut Groeger
Bärbel Haber
Klaus Hamm
Kurt Schulz
Hans-Jürgen „Sohne“ Sell
Peter Wilke
Adolf Wolter
Rüdiger Zierl
Vereinsinterne Unterlagen
Zusammengestellt von Gerrit Kähling
Der neue Trainer der 1. Mannschaft zur Rückrunde der Saison 1975/76 war Klaus Pörschke. Seine vorrangige Aufgabe zunächst war der Klassenerhalt. Aufgrund einer veränderten Klasseneinteilung durch den damaligen VBB (heute BFV) mußte man nämlich mindestens den 10. Platz belegen, um die Klasse zu halten. Dies gelang schließlich bereits am vorletzten Spieltag in einem denkwürdigen Spiel gegen die Lichterfelder SU mit einem äußerst knappen 6:5 (!) Erfolg (30-30 Punkte, 60:53 Tore). Die Lichterfelder SU war bereits als Erster aufgestiegen und spielte mit voller Offensive, um den damaligen „Kindl-Offensiv-Pokal“ für die Mannschaft mit den meisten erzielten Toren zu gewinnen. Dies geschah am 16. Mai 1976, nur 5 Tage später am 21.5.1976 wurde mit Peter Volckmann ein neuer Vorsitzender gewählt, der einen neuen Aufschwung des SC Gatow einleiten und die Geschicke des Vereins für das nächste Jahrzehnt bestimmen sollte.
Peter Volckmann, Jahrgang 1933, gebürtiger Hamburger, gelernter Versicherungskaufmann, seit 1954 als Beamter beim Bundespresseamt in Berlin, seit 1972 selbständig als Betreiber des Freizeitzentrums Triff-Tal am Stößensee, ab 1982 Betreiber des Hotels Meineke in der Meinekestraße 10 in Charlottenburg, war Anfang der siebziger Jahre mit seiner Ehefrau Brigitte und seinem Sohn Ingo aus Schlachtensee nach Gatow gezogen. Seit dem 24.5.1975 war er Mitglied des SC Gatow, um in der Altherrenmannschaft Fußball zu spielen.
Schon zu dieser Zeit liefen erste Überlegungen und Planungen zum Bau eines Vereinsheimes. Treffpunkt der Damen- und Jugendmannschaften war die Gaststätte „Zur S-Kurve“, die damals von dem Gatower Horst Leider betrieben wurde, Männermannschaften trafen sich in der „Schulenburg-Klause“ bei Dieter Viebranz in der Weissenburger Str. 44.
Die erste Mannschaft scheiterte in der Saison 1976/77 als Dritter der A-Klasse mit beeindruckender Bilanz (40-12 Punkte, 65:39 Tore) nur knapp am Aufstieg. Ein Jahr später wurde man Vierter ((31-21 Punkte, 53:40 Tore), weiterhin unter dem Trainer Klaus Pörschke.
Durch seine guten Beziehungen zum Berliner Fußball Verband über Otto Höhne und Wolfgang Lewin und sein Freizeitzentrum Triff-Tal, das als angesagte Einrichtung damals neben Sportlern auch Prominente aller Art anzog, gelang es Peter Volckmann immer wieder, auch außerhalb des offiziellen Fußballs Besonderes auf die Beine zu stellen. So trat im Oktober 1977 eine gemischte Gatower Mannschaft gegen ein Prominententeam von Fortuna Düsseldorf an, wo auch der langjährige Rekordnationalspieler Paul Janes (71 Länderspiele, erst von Uwe Seeler übertroffen) mitwirkte. Zudem spielten einige Gatower wie Horst Fichtner, Michael Sprenger und Leo Dubiel mit Berti Vogts und Dieter Hallervorden als Nationalmannschaft bei „nonstop nonsens“! Die Dreharbeiten u.a. im Olympiastadion dauerten 3 Tage. Leo Dubiel war es übrigens auch, der beim Langlauftraining schon mal per Taxi einige Wege abkürzte und den Trainer auch schon mal bat, doch noch einige Minuten mit seiner Einwechslung zu warten, da er erst jemand finden müßte, der auf seine 40.000 DM teure Rolex-Uhr aufpassen könne!
Die Jahreshauptversammlung fand am 16.6.1978 im Restaurant Triff-Tal in der Glockenturmstr. 1 statt. Nachdem Pläne wie der Ausbau des senatseigenen Gutshofes in der Buchwaldzeile zum Vereinsheim, der Umbau des Landhaus Gatow (Gatower Str. 366), die Bebauung eines Nebenplatzes der Schule in konventioneller oder Fertigbauweise oder die Aufstellung einer aus Westdeutschland angebotenen großen Baracke als Vereinsheim von den Verantwortlichen aus den verschiedensten Gründen zu den Akten gelegt werden mußten, entschieden sich die Mitglieder nun für den Bau des Vereinsheimes auf dem Grundstück Weiter Blick 48. Bauobmann war Werner Makowski, schon seit den fünfziger Jahren Mitglied und von Beruf Architekt. Er hatte einen Kapitalbedarf von 170.000 DM ermittelt, der durch einen nicht zurückzuzahlenden Zuschuß des Senators für Jugend und Sport in Höhe von 50.000 DM, ein zinsloses, in zehn Jahren zu tilgendes Darlehen in Höhe von 90.000 DM ebenfalls vom Senator für Jugend und Sport sowie durch 30.000 DM Eigenmittel finanziert werden sollte. Die von den Mitgliedern zu erbringende Eigenleistung wurde mit 80.000 DM beziffert.
Der 1. Vorsitzende Peter Volckmann war mit der Entwicklung der 1. Mannschaft, die zweimal relativ knapp den Aufstieg verpaßt hatte, nicht zufrieden. Er öffnete seine Privatschatulle, verpflichtete einige neue Spieler und prompt gelang in der Saison 1978/79 als Erster mit 46-6 Punkten (74:26 Tore) der Aufstieg in die Landesliga! Betreuerin dieser Mannschaft war Annelies Kloß, die später neben der Betreuung diverser Mannschaften als Geschäftsführerin und Beitragskassiererin auch jahrelang offizielle Vereinsämter ausübte.
Unterdessen ging es mit dem Bau des Vereinsheimes stetig voran. Am 30.4.1979 wurde die Baugenehmigung erteilt, am 12.5.1979 begann man mit den Bauarbeiten. Stellvertretend für viele, die geholfen haben, seien neben dem Bauobmann Werner Makowski folgende Sportkameraden genannt, deren Engagement besonders groß war: Walter Topel nahm Zimmerarbeiten am Dachstuhl vor und war als Rentner oftmals auch tagsüber vor Ort, wenn z.B. Material angeliefert wurde. Siegfried Ziesche kümmerte sich um den Dachausbau und die Fliesen. Sehr aktiv waren auch die viel zu füh verstorbenen Klaus Dittmann, Karl-Heinz Groeger und Horst Ewald. Des weiteren taten sich Siegfried Rossmann, Fritz Schleu, Peter Vogel und Paul Wölk hervor. An dieser Stelle auch Dank an viele Firmen wie Hafemeister, die unentgeltlich Material und Dienstleistungen zur Verfügung stellten. So konnte am 8.12.1979 Richtfest gefeiert werden.
Trotz des Aufstiegs in die Landesliga wurde für die Saison 1979/80 ein Trainerwechsel vorgenommen. Der neue Trainer hieß Lothar „Schnucki“ Holland, Jahrgang 1943, A-Lizenzinhaber, davor Trainer bei Alemannia Haselhorst. Als Jugendlicher und in den sechziger Jahren in der 1. Mannschaft spielte er für Kickers 1900 und wurde 35 Mal in die Berliner Amateurauswahl berufen, die sich aus Spielern von Vereinen unterhalb der damaligen Regionalliga zusammensetzte.. Er führte sich als Trainer gleich gut ein, denn man stieg als Zweiter mit 38-22 Punkten (58:31 Tore) in die Amateuroberliga Berlin auf, damals direkt unter der 2. Bundesliga angesiedelt! Hier konnte man zunächst gut mithalten und belegte im Spieljahr 1980/81 mit nahezu ausgeglichener Bilanz (29-31 Punkte, 50:55 Tore) den 9. Platz.
Mit dem Bau des Vereinsheimes ging es unterdessen in die Schlußphase. Am 6.3.1980 hatte die behördliche Rohbauabnahme, am 10.11.1980 die behördliche Gebrauchsabnahme statt-gefunden, so daß am 14.11.1980 die Einweihung gefeiert werden konnte. Erster Pächter war Siegfried Ziesche, seit den fünfziger Jahren Mitglied und in den sechziger Jahren Spieler der 1. Mannschaft, der das Lokal mit seiner Ehefrau betrieb.
Die Gesamtkosten für das Vereinsheim betrugen 410.000 DM, 82.000 DM (20 %) gab es als Zuschuß vom Senat, 100.000 DM als zinsloses Darlehen, das der Verein zehn Jahre zurückzahlen mußte. Der Verein stellte 25.000 DM als Eigenbarmittel, der Wert der auch vom Prüfer anerkannten Eigenleistungen und gestellten Materialien betrug 203.000 DM.
Zu dieser Zeit wurde auch der Hartplatz hinter der Schule dem Spielbetrieb zur Verfügung gestellt. Er ersetzte den Sandplatz neben der Schule, der noch einige Zeit als Bolz- und Trainngsplatz diente, bevor dort Einfamilienhäuser gebaut wurden.
Leider lief es in der neuen Saison mit der 1. Mannschaft nicht so gut weiter wie in der Vorsaison. Einige Spieler hatten den Verein verlassen, die Trainingsbeteiligung war ebenso schlecht wie die Ergebnisse. So sah sich Trainer Lothar „Schnucki“ Holland nach einer 0:8 Niederlage gegen Traber am 31.10.1981, ausgerechnet dem Tag des Stiftungsfestes zur 50-jährigen Vereinsgründung, das in „Der Linde“ stattfinden sollte, zum Rücktritt gezwungen. Der 1. Vorsitzende Peter Volckmann, der sich nach dem Spiel noch auf seine Rede vorbereitete, den Rücktritt daher nicht mitbekommen hatte und den Trainer mit einigen lobenden Worten bedenken wollte, wurde glücklicherweise noch rechtzeitig von seiner Ehefrau Brigitte auf den Rücktritt Hollands hingewiesen, so daß er seine Rede entsprechend ändern konnte!
Nachfolger von „Schnucki“ Holland wurde Klaus Völker, dem aber im restlichen Verlauf der Hinrunde ebenfalls wenig Erfolg beschieden war und der daher zur Rückrunde durch Wolfgang „Buber“ Hansen ersetzt wurde. Dennoch konnte man den Abstieg in dieser verkorksten Saison als 15. (17-43 Punkte, 31:71 Tore) nicht vermeiden und mußte den Gang in die Landesliga antreten.
Neuer Trainer in der Saison 1982/83 war Manfred Krüger, damals 44 Jahre alt, der als Spieler u.a. bei Tennis Borussia gespielt hatte und auch mehrfach in die Berliner Auswahl berufen worden war. Die Saison beendete die Mannschaft mit einem 5. Platz (35-25 Punkte, 51:41 Tore).
Ende 1983 trat Christian „Piele“ Ehrecke, Jahrgang 1954, seit 1959 Mitglied, nach einem Streit mit dem Bezirksamt Spandau von seinem Amt als Jugendleiter zurück, das er seit 1973 ausgeübt hatte. Sein Nachfolger wurde Klaus Topel, dessen Vater Walter den Verein 1931 mitgegründet hatte. 1. Vorsitzender war unterdessen Klaus-Dieter Zimmermann, der aber nur ein kurzes Intermezzo gab, denn bei der Mitgliederversammlung am 25.5.1984 wurde erneut Peter Volckmann zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Unterdessen hatte die 1. Mannschaft als Erster der Landesliga (41-19 Punkte, 72:47 Tore) zum dritten Mal nach 1965 und 1980 den Aufstieg in die Amateuroberliga, der höchsten Spielklasse Berlins, geschafft!
Das Vereinsheim wurde jetzt von Jürgen Hütcher und seiner Frau Sigrid bewirtschaftet.
Auch in der Jugend tat sich etwas. Die B-Jugend unter Dietrich Enders stieß in der Saison 1984/85 bis ins Pokalhalbfinale vor, wo man allerdings gegen den Lichtenrader BC mit 0:3 unterlag. Vorher hatte man Hertha 03 Zehlendorf (mit Christian Ziege) ebenfalls mit 3:0 aus dem Wettbewerb geworfen! Mitglied dieser Mannschaft waren neben Peter Kaulfuß auch Michael Haller und Mark Michalke, die später auch noch für Männer- und Altersklasse- mannschaften des SC Gatow spielen sollten. Aufgrund einer unglücklichen Auslosung am Saisonbeginn verpaßte man jedoch den Sprung in die Aufstiegsrunde, konnte aber im weiteren Verlauf der Saison zumindest mit 34-2 Punkten Staffelsieger werden. Zudem hatte man zu dieser Zeit mit Matthias Stiens (C-Jugend) und Peter Kaulfuß (B-Jugend) Spieler, die regelmäßig zu den Spielen der Berliner Auswahl berufen wurden!
In der höchsten Spielklasse Berlins konnte sich die 1. Mannschaft zunächst gut behaupten, die Saison 1984/85 beendete man als 12. (23-37 Punkte, 39:62 Tore), im Spieljahr 1985/86 wurde man gar Elfter mit 26-34 Punkten und 48:65 Toren.
Zu dieser Zeit wurde auch die Flutlichtanlage auf dem Hartplatz in Betrieb genommen, nach-dem die angelieferten Masten vorher monatelang auf dem Gelände gelagert worden waren.
Am 26.5.1986 fand die Jahreshauptversammlung statt. Peter Volckmann, der den Verein mit einer kurzen Unterbrechung 10 Jahre geführt hatte und eine Menge an privaten Mitteln in die 1. Mannschaft und den Verein investiert hatte, kandidierte aufgrund einer schweren Krebser-krankung, die man bereits Ende 1984 festgestellt hatte, nicht mehr für das Amt des Vorsitzen-den. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt, sein Nachfolger wurde Klaus „Katsche“ Rührmund, 2. Vorsitzender Michael Sprenger, beide selbst langjährige Spieler der 1. Mann-schaft.
Neuer Pächter des Vereinsheimes wurde Rudi Haban, der seit 1979 Mitglied beim SC Gatow war und die Bewirtschaftung zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin Ilona Dulleck betrieb. Ihm war aber nur eine kurze Zeit beschieden , denn schon im Herbst 1986 übernahm Silvia Rühl, eine frühere Angestellte des Triff-Tals, die Bewirtschaftung.
Der Trainer fer 1. Mannschaft für die Saison 1986/87 hieß Frank „Teddy“ Stabenow, mit dem der 11. Platz aus dem Vorjahr bei diesmal 25-35 Punkten (34:68 Tore) behauptet werden konnte. Mitglied dieser Mannschaft war übrigens Peter Pagel, der für Hertha BSC in der 2. Bundesliga gespielt hatte und ansonsten hauptsächlich beim Spandauer SV und Spandauer BC aktiv war.
In der Saison 1986/87 stellte der SC Gatow neben einer 3. und 4. Mannschaft, die die ganzen achtziger Jahre hindurch gemeldet werden konnten, auch erstmals eine sogenannte Jungliga-mannschaft. Dieser Wettbewerb war vom Berliner Fußball Verband ins Leben gerufen wor-den, um Spielern, die aus der A-Jugend kommen und den Sprung in der Männerbereich noch nicht geschafft haben, eine Spielmöglichkeit zu bieten. Betreuer waren Burkhard Kuhn und Horst Dickhof, Mitglieder dieser Mannschaft waren unter anderem Bodo Rüdel, Rene Gru-czek, Olaf Reichelt und Ingo Volckmann, die später auch noch in den Männer- und Alters-klassemannschaften des SC Gatow spielen sollten.
In der Jugendabteilung ragte die D-Jugend unter Detlef Pufahl und Helmut Wandrei heraus, die bis ins Pokalfinale kam und sich dort erst der unbesiegten Hertha 03 geschlagen geben mußte.Den Aufstieg verpaßte man leider als Zweiter, nachdem man zur Halbserie die Tabelle noch angeführt hatte. Es gab in dieser Saison auch wieder eine C-Jugend, deren Torwart Marco Hechtfisch, später lange Jahre Torwart der 1. Mannschaft, in die Berliner Auswahl berufen wurde. Dort war sein Konkurrent übrigens kein geringerer als Christian Fiedler!
Anfang 1987 machten Eltern der Windmühlenberg-Grundschule gegen die Nutzung dreier Räume mobil, die der SC Gatow als Umkleide- und Waschräume nutzte. Diese Räume sollten nunmehr für schulische Zwecke genutzt werden. Als Ergebnis dieser Aktion wurden dann ca. ein Jahr später sogenannte Naßcontainer auf einer Betonfläche zwischen dem Rasen- und Hartplatz installiert.
Am 5.6.1987 verstarb der langjährige Vorsitzende Peter Volckmann, der die Geschicke des Vereins mehr als 10 Jahre geleitet hatte und dem man an dieser Stelle nur noch einmal seinen Dank aussprechen kann. Die evangelische Dorfkirche in Gatow beim Trauergottesdienst und das Vereinsheim für die anschließende Trauerfeier reichten kaum aus, um die zahlreichen Trauergäste, unter denen auch Otto Höhne war, aufzunehmen. Der Manager des Berliner Verbandes, Wolfgang Lewin, hielt zudem im Vereinsheim eine Trauerrede.
In der Saison 1987/88 war dann wieder Lothar „Schnucki“ Holland Trainer der 1. Mannschaft und konnte zum Jahreswechsel bei der Hallenmeisterschaft der Berliner Amateur-Oberliga in der mit 2804 Zuschauern ausverkauften Erika Heß Halle den bis dahin größten Erfolg des SC Gatow erringen: Berliner Hallenvizemeister. Nach großartiger Leistung mußte man sich erst im Finale nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, die selbst Bundesligaschieds-richter Peter Gabor in der Berliner Abendschau kritisch kommentierte, dem TSV Rudow nach 1:0 Führung nach Verlängerung mit 1:2 geschlagen geben. Neben Torwart „Mulle“ Munzert wirkten unter anderem Ulf Amos, Wolfgang Damm, Andreas Grams und Udo Ziesche mit.
Auf dem großen Feld beendete die 1. Mannschaft die Saison 1987/88 als Dreizehnter mit 22-38 Punkten und 30:45 Toren.
Sowohl in der Saison 1986/87 als auch 1987/88 spielte Hertha BSC in der Oberliga Berlin mit, nachdem man aus der 2. Bundesliga abgestiegen war. Die Heimspiele in Gatow waren jeweils Großereignisse. So sahen am 6.12.1986 950 Zuschauer eine deutliche 0:8 (0:5) Niederlage, während sich Gatow am 15.11.1987 vor 850 Zuschauern bei der 1:2 (1:0) Niederlage sehr achtbar hielt, wobei man nach langer 1:0 Führung erst in den letzten 12 Minuten die beiden Gegentore kassierte.
In der Jugendabteilung ragte in der Saison 1987/88 die D-Jugend unter Manfred Gnzeskowitz, Frank Walzer und Helmut Wandrei heraus, die den Aufstieg in die damalige Kreisliga schaffte.
Klaus Topel mußte nach der Saison 1987/88 seine Tätigkeit als Jugendleiter aus beruflichen Gründen aufgeben. Sein Nachfolger wurde Gerd-Jürgen Ettlich, der zudem mit Jürgen Hütcher und Jutta Klatt ab dem 1.8.1988 die Bewirtschaftung des Vereinsheimes übernahm.
Gerd-Jürgen Ettlich, Jahrgang 1943, war Ende der siebziger Jahre durch seine Söhne Marcus und Matthias zum SC Gatow gekommen und war zunächst Jugendbetreuer. 1980 wurde er dann Trainer der F-Jugend mit dem Betreuer Lutz Schumann, der von Christian Ehrecke geworben worden war und später selbst lange Jahre Jugendleiter werden sollte. Unter der Regie von Gerd und Lutz wurden dann auch von 1984 bis 1989 insgesamt 16 Ausgaben des sogenannten „Gatower Dorfblättchens“ herausgegeben, das Informationen und Spielberichte aus der Jugendabteilung enthielt.
Das Spieljahr 1988/89 brachte für die 1. Mannschaft im Januar 1989 einen Trainerwechsel, nachdem man zur Halbserie Drittletzter mit einem Punkt Vorsprung war. „Schnucki“ Holland warf das Handtuch, und bis im März 1989 mit Karl Jahncke ein neuer Trainer gefunden war, mußte der Vorsitzende Klaus „Katsche“ Rührmund die Betreuung der Mannschaft überneh-men. Allerdings konnte auch der neue Trainer den Abstieg in die Landesliga als Letzter (17.Platz) mit 18-46 Punkten (25:58 Tore) nicht verhindern. Dafür waren andere Gatower Mannschaften erfolgreicher. Die Jungliga unter Trainer Bodo Rüdel mit Rene Gruczek und Holger Plückhahn zog ins Endspiel um die Berliner Meisterschaft ein, wo man jedoch den Sportfreunden Kladow mit 0:1 unterlegen war. Die Seniorenmannschaft um die Vorstands-mitglieder Klaus Rührmund und Michael Sprenger, die man neben zwei 11er Altligateams zu dieser Zeit stellte, schaffte mit deutlichem Vorsprung den Aufstieg in die Landesliga, der zweithöchsten Berliner Spielklasse, nachdem man schon im Vorjahr aus der 2. in die 1. Liga aufgestiegen war. In der Jugend stieg die C-Jugend unter Michael Schwabbauer, der zur Halbserie Manfred Gnzeskowitz ablöste, und Jürgen Meseck endlich in die Kreisliga auf, nachdem man in der Vorsaison nur den undankbaren 3. Platz belegt hatte. Die E-Jugend unter Lutz Klose wurde mit 17-3 Punkten Staffelsieger, während die D-Jugend leider aus der Kreisliga wieder in die Kreisklasse absteigen mußte.
Die achtziger Jahre neigten sich dem Ende zu, als am 9. November 1989 die Mauer fiel und das Leben in Deutschland nachhaltig verändern sollte. Schon Anfang 1990 kam in der da-maligen DDR die Debatte um die Wiedervereinigung auf. Am 18. März 1990 fanden in der DDR die ersten freien Volkskammerwahlen statt. Mit dem Abschluß des Staatsvertrages zur Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 18.5.1990 wurde der 1. Schritt zur Wiederver-einigung eingeleitet, die am 3.10.1990 vollzogen wurde. Dies hatte natürlich auch Auswirkun-gen auf den Fußball, denn die Zusammenlegung der beiden Spielbetriebe mußte organisiert werden.
Die 1. Mannschaft des SC Gatow unter Trainer Karl Jahnke schaffte als Zweiter (42-18 Punkte, 64:32 Tore) im Mai 1990 den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga Berlin, die in der Saison 1990/91 letztmalig ohne Beteiligung der Vereine aus der DDR stattfinden sollte.
Am 8. Juli 1990 konnte der deutsche Fußball in Italien einen großen Erfolg feiern, denn die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland wurde zum dritten Mal nach 1954 und 1974 Weltmeister durch einen 1:0 Sieg gegen Argentinien. In einer ohnehin freudigen Aufbruchstimmung in ganz Deutschland war die Freude über diesen Erfolg im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos.
Quellen:
Mitteilungsblatt zum 40. Stiftungsfest am 6.11.1971 (Manfred Müller,mm)
Arbeitskreis Gatow (Tabellen)
Wolfgang Damm
Dietrich Enders
Lothar Holland
Werner Makowski
Mark Michalke
Lutz Schumann
Brigitte Volckmann
Vereinsinterne Unterlagen
Zusammengestellt von Gerrit Kähling