Mit einer klaren Zielsetzung sind wir in das Auswärtsspiel gegen Union Berlin gegangen: Mit zwei defensiven Mittelfeldspielern wollten wir die Räume in der eigenen Hälfte eng machen, das Kombinationsspiel des Gegners stören und selbst über schnelles Umschaltspiel zu Torchancen kommen. In den ersten 10 bis 15 Minuten ist uns dieser Plan auch gut gelungen – wir standen kompakt, arbeiteten diszipliniert und kamen zu mehreren vielversprechenden Offensivaktionen.
Union hatte in der 3. Minute die erste gute Möglichkeit: Über ihre starke linke Seite setzten sie sich durch und spielten den Ball überlegt in den Rückraum. Den anschließenden Torschuss konnten wir noch vor der Linie klären. Nur eine Minute später hatten wir selbst die große Umschaltaktion. Burak setzte sich stark gegen zwei Gegenspieler durch, entschied sich dann aber für den Weg ins Dribbling, anstatt den mitgelaufenen Levin mitzunehmen. Hier war eindeutig mehr möglich gewesen.
In der 7. Minute fiel stattdessen das 1:0 für Union – stark über die linke Seite herausgespielt, unsere Abwehr stand etwas zu hoch, die Lücke wurde eiskalt genutzt. Doch wir blieben zunächst mutig: In der 10. Minute wurde Levin im Zentrum erneut gut freigespielt, konnte im Eins zu eins aber die gegnerische Torhüterin nicht überwinden. Weitere aussichtsreiche Aktionen folgten. Burak konnte sich immer wieder gut behaupten, doch verpasste in mehreren Situationen den Moment des Abspiels – gerade in unseren Umschaltmomenten wäre mehr möglich gewesen, wenn wir die Angriffe konsequenter zu Ende gespielt hätten.
Ab der 15. Minute verlagerte sich das Spiel zunehmend zugunsten von Union: Das 2:0 fiel nach einem unnötigen Ballverlust in der Defensive, das 3:0 kurz darauf nach einem Konter. Union wurde stärker, kombinierte sich mit viel Tempo und Präzision durch unsere Reihen, nutzte Doppelpässe über die Flügel effektiv und spielte ihre technische Überlegenheit konsequent aus. Bis zur Pause stand es 6:0.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir noch eine gute Torchance: Eine Freistoßvariante, bei der Burak zunächst anläuft und Levin übernimmt. Der zieht direkt ab, der Ball wird abgefälscht und trudelt dem gegnerischen Torwart in die Arme. Eliah war einen Schritt zu spät.
Danach übernahm Union erneut das Kommando. Die Gastgeber zeigten, warum sie die beste Offensive der Liga stellen: Immer wieder wurden über die Außenbahnen Spieler freigespielt, unsere Defensive kam nicht in die Zweikämpfe und wir standen oft zu weit weg vom Gegner. Union erhöhte bis zur 55. Minute auf 10:0.
In der 55. Minute dann unser Ehrentreffer: Rafi setzte entschlossen im Pressing nach, eroberte den Ball und überwand den gegnerischen Keeper zum 10:1 – der verdiente Lohn für seine kämpferische Leistung.
In den letzten 15 Minuten gelang es uns, das Spiel weitgehend ausgeglichen zu gestalten. Wir standen kompakter, ließen kaum noch Chancen zu und kamen selbst vereinzelt wieder nach vorn.
In der 53. und 63. Minute zeigte Alex zwei starke Paraden und verhinderte so weitere Gegentreffer.
Fazit:
Union Berlin war an diesem Tag die klar bessere Mannschaft – technisch stark, körperlich präsent und im Abschluss konsequent. Die Niederlage ist verdient, allerdings ist die Höhe mit zehn Gegentoren ärgerlich und nicht zwingend notwendig gewesen. Gerade in der Anfangsphase war mehr für uns drin – wir hatten Chancen, selbst zu treffen, agierten aber zu inkonsequent.
Daraus nehmen wir mit: Wenn wir mutig spielen, unsere Möglichkeiten im Umschaltspiel konsequent ausspielen und als Mannschaft auftreten, können wir auch gegen stärkere Gegner mithalten. Defensiv müssen wir kompakter und robuster agieren – und im letzten Drittel klügere Entscheidungen treffen. Das Spiel liefert viele wichtige Erkenntnisse, auf die wir im Training und in den kommenden Partien aufbauen können.