Einsam und doch glücklich – wenn ein Torwart nur EINEN Ball fangen kann…

Das 8. Meisterschaftsspiel unseres SC Gatow gegen den FSV Friedrichshagen versprach ein spannendes zu werden. Dritter gegen Vierter, wir haben die letzten 4 Spiele nicht verloren. Der FSV ist das ausswärtsstärkste Team der Liga…
Doch von Anfang an ließen die Gatower, die ganz in schwarz antraten, keinen Zweifel daran aufkommen, wer Herr im Haus ist. Und wessen Serie weitergehen sollte. Es wurde gekämpft, gepresst und kombiniert, dass es eine Freude war. Diese erreichte nach einer Viertelstunde ihren ersten Höhepunkt, als Ramy Raychouni mit seinem 16. Saisontor das 1:0 erzielte. So sollte es weitergehen. Ging es aber nicht. Zwei, drei Tore mehr wären bis zum Pausenpfiff absolut möglich gewesen, aber es gab ja noch einen Durchgang zwei..
In diesem legten die SCer los wie die Freiwillige Feuerwehr bei einem großen Einsatz: mit allem was sie hatten und das richtig gut! Keine zwei Minuten waren gespielt, da holte sich der Ballvirtuose Onur Uslucan das Spielgerät aus der eigenen Hälfte und lief und lief und lief.. nach gut 50 Metern kam er scheinbar unbehelligt vom stauenden und überforderten Gegner vor dessen Tor an und versenkte den Ball in demselben. Was für eine Leistung, was für ein Statement!
Wieder vergingen nur wenige Minuten, 3 um genau zu sein, da hieß es Elfmeter für Gatow. Eine Sache für Ramy Raychouni, der eiskalt einschoss. Saisontreffer 17. Unfassbar. Danach mussten die Fans, die wieder laut an der Seitenlinie ihre Idole anfeuerten, 12 Minuten auf einen weiteren Treffer warten. Der allerdings war von der Sorte „äußerst sehenswert“. Akram Ghachchem setzte zu einem Seitfallzieher an, dessen Ergebnis unhaltbar in des Gegners Tor landete. Zum mit der Zunge schnalzen.
In der 76. Minute wusste sich die Friedrichshagener Abwehr erneut nur mit einem Foul zu helfen – im Strafraum. Ramys 18. Saisontor würde folgen. So jedenfalls die einhellige Meinung der Zuschauer. Aber was dann wirklich folgte, war ein eindrucksvolles Beispiel der mannschaftlichen Geschlossenheit auf der einen – und menschlicher Größe auf der anderen Seite. Ramy gab dem Ball dem eingewechselten Marco Puz, der bei einigen seiner vorherigen Aktionen Pech hatte. Puz schaute ungläubig, überrascht. Schritt dann zum Punkt und verwandelte den Elfer sicher. Seinen Dank über sein erstes Saisontor bekam erst Ramy in Form einer herzlichen Umarmung und 6 Minuten später auch der Gegner zu spüren, denn da schoss er aus dem Spiel heraus sein 2. Tor. Dieses 6:0 war dann auch der Endpunkt eines engagierten und fußballerisch großartigen Spiels.
Ach ja.. der Torwart. Er war an diesem Tag der einsamste Mann auf dem Platz. Einen Ball durfte er in gewohnt souveräner Manier halten, den Rest erledigten seine Vorderleute für ihn. Die Abwehr war an diesem Sonntag eine Wand, die nicht zu überwinden war. Doch glücklich war Patrick Boel dennoch.
Insgesamt zeigte Gatow eine reife Mannschaftsleistung und setzte mit diesem 6:0 mehr als ein Achtungszeichen. Schon jetzt freuen sich alle auf das nächste Heimspiel am 6. November, wenn es um 12 Uhr gegen die SG Blankenburg geht…